Visionen sind da, um sie zu verwirklichen
Thomas Deutinger
Warum sind Sie Baumeister geworden? Was hat Sie so besonders an diesem Beruf fasziniert?
Baumeister bin ich geworden, weil die Leidenschaft zum Bau und der Ehrgeiz zur Weiterbildung extrem groß ist. Als Baumeister ist es mir sehr wichtig, dass das Fachwissen an junge Leute weitergegeben wird, damit die Qualität und die Nachhaltigkeit am Bau erhalten bleiben und deshalb engagiere ich mich seit Jahren als Prüfer und Referent in den Bauakademien bei den Vorarbeiten, Polieren und Baumeistern.
Sie engagieren sich seit vielen Jahren auch in der Berufsaus- und Weiterbildung, sind Lehrlingsbeauftragter, Referent in der Bauakademie Salzburg sowie Prüfer bei Baumeisterbefähigungs-, Polier- und Lehrlingsabschlussprüfungen. Warum ist Ihnen das Thema Berufsausbildung so wichtig?
Zu meiner Zeit war es etwas anders als jetzt. Also jetzt sind die Jungen, meiner Meinung nach, sehr engagiert zu lernen und sich weiterzubilden. Aber wie sollen sie was können, wenn man es ihnen nicht lernt? Und die Personen mit großem Fachwissen werden immer weniger. Das ist leider so.
Darum ist es wichtig, wenn so Junge, wie ich (lacht), sage ich jetzt mal so, das gerne machen und das Wissen weitergeben. Durch Bücher und Digitalisierung kann man viel lesen, aber lernen ist meiner Meinung nach erst dann, wenn dir das eine Person erklärt und aus praktischer Seite oder aus Erfahrung erzählt – da hört man gerne zu und glaubt, wenn der das sagt, dann wird das stimmen.
Österreich hat mit dem trialen Ausbildungssystem ein einzigartiges Konzept. Wie funktioniert es und was macht es so besonders?
Ja, das stimmt: Österreich hat mit dem trialen Ausbildungssystem ein einzigartiges Konzept. Das Besondere ist, dass die Lehrlinge in den Betrieben, Baustellen, Berufsschulen und in den Bauakademien ihre Ausbildung erhalten.
Referenzprojekte
Was befähigt Sie als Baumeister im Besonderen, in diesem Bereich tätig zu sein?
Ganz besonders bei den Baumeister-Ausbildungsbetrieben ist, dass sie sowohl das praktische als auch das theoretische Fachwissen an die Lehrlinge weitergeben können.
Welche Karrieremöglichkeiten gibt es in der Bauwirtschaft nach der Lehre und welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es dazu?
Das Besondere an der Bauwirtschaft sind eben gerade die Karrieremöglichkeiten. Man kann sich nach der Lehre zum Vorarbeiter, Polier, Bautechniker, Bauleiter, sogar bis zum Baumeister fortbilden.
Diese gesamten Fortbildungen kann man in den Bauakademien der einzelnen Bundesländer absolvieren.
Eine ganz persönliche Frage: Sie haben 2008 bei der Berufs-EM „Euro-Skills“ eine Gold- und Silbermedaille gewonnen. Welchen Stellenwert / welche Auswirkungen hatte dieser Erfolg für Sie?
Das größte Highlight meiner praktischen Ausbildung war 2008 der Gewinn der Gold- und Silbermedaille bei den Euro-Skills in Rotterdam. Und wenn man dort als Teilnehmer und auch als Medaillengewinner vor den jungen Leuten steht und ihnen das erzählt, dann bekommen sie große Augen. Und irgendwie ist man dann auch ein Vorbild.
Warum sollten sich junge Leute für eine Lehre am Bau entscheiden und welche Tipps würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?
Ich kann den jungen Leuten eine Ausbildung am Bau nur empfehlen, da es einer der umfangreichsten und auch abwechslungsreichsten Berufe ist. Und vor allem, man hat mit so vielen verschiedenen Materialien zu tun, dass man eigentlich ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert ist.
Stichwort „Lebenslanges Lernen“: Was verstehen Sie darunter und warum ist das so wichtig?
Unter „lebenslangem Lernen“ verstehe ich, dass ein Mensch nie auslernt und besonders ich – als Referent in der Baubranche – muss mich ständig weiterentwickeln und muss immer am Stand der Technik sein.
Welche Themen werden in Zukunft in der Aus- und Weiterbildung immer wichtiger? Stichworte: Digitalisierung in der Bauwirtschaft, Bauen in Zeiten des Klimawandels, Ressourcenknappheit und Nachhaltigkeit.
In Zukunft werden die Themen Digitalisierung der Bauwirtschaft, Bauen in Zeiten des Klimawandels, Ressourcenknappheit und die Nachhaltigkeit in der Berufsaus- und -Weiterbildung ganz besonders wichtig sein.
Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft?
Ganz schön wäre natürlich auch für die Zukunft, wenn man so viele junge Menschen wie möglich als Aus- und Weiterbildner in die Baubranche begleiten kann.
Baumeister Thomas Deutinger
Baumeister und Experte für Aus- und Weiterbildung
https://www.deutinger.com/Werdegang
2000 - 2003
Maurerlehrling Fa. Ebster Bau
2003
Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung
2003 - 2004
Maurer Fa. Ebster Bau
2005 - 2007
Polierschulausbildung Bauakademie Salzburg
seit 2005
selbständige Baustellenführung bei Fa. Ebster Bau
2006 - 2015
Lehrlingsbeauftragter der Fa. Ebster Bau
2009
Bauleiterausbildung Bauakademie Salzburg
2012 - 2013
Baumeisterausbildung Bauakademie Salzburg
2012 - 2015
in der BM/GU Projekt und Bauleitung tätig
seit 2014
Referent bei den Vorarbeitern in der BAUAkademie Lehrbauhof Salzburg
Prüfer bei den Polierabschlussprüfungen und Maurer- und Schalungsbauerlehrabschlussprüfungen in Salzburg
seit 2016
Geschäftsführer/Selbständig Baumanagement Deutinger GmbH
2017
Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten
seit 2017
Referent bei den Baumeistern in der BAUAkademie Lehrbauhof Salzburg
2018
Bauträgerausbildung
seit 2018
Geschäftsführer All-In-Protect GmbH
Referent bei den Polieren in der BAUAkademie Lehrbauhof Salzburg
Mitglied im Landesinnungsausschuss Landesinnung Bau Salzburg
seit 2019
Geschäftsführer Immobilien Deutinger GmbH
seit 2020
Geschäftsführer D² Immobilien KG
Prüfer bei den Baumeisterbefähigungsprüfungen in Salzburg